Raging Fire (2021)

Das Martial-Arts-Vermächtnis von Benny Chan – auf Disc oder im Stream

Raging Fire ist das filmische Vermächtnis des im August 2020 verstorbenen Regisseurs, Produzenten und Drehbuchautoren Benny Chan. Der hat mit A Moment of Romance ein legendäres Megamelodram geschaffen, mit Gen-X Cops dem etwas ermüdeten Genre des Actionkrimis frischen Wind eingeblasen, mit New Police Story eine allseits beliebte Filmreihe mit Jackie Chan wiederbelebt und überhaupt das Hongkong-Kino in den Jahren seit 1990 maßgeblich mitgeprägt. In vielem erinnert Raging Fire nun an diese gute alte Zeit, in der es in den Filmen kompromisslos brutal, blutig und laut zuging, in der das Tempo atemlos, die Action überdreht und das Schauspiel pathetisch war – und in der man, eingedenk der Tatsache, dass die meisten der Stunts sich handwerklichem Können, nicht den Berechnungen von Computern verdankten, aus dem Staunen nicht mehr herauskam.

Doch es sind nicht nur die Präzision der Verfolgungsjagden mit Fahrzeugen aller Art oder das Timing der Shootouts mit Waffen jeden Kalibers, die hier das Herz erfreuen, es ist vor allem die Kunstfertigkeit, mit der die beiden ausgewiesenen Martial-Artists (und zudem immer sehenswerten Schauspieler) Donnie Yen und Nicholas Tse zu Werke gehen. In den Rollen von Cop Cheung und Ex-Cop Yau, die früher einmal auf derselben Seite standen und nunmehr einander spinnefeind sind, tanzen sie den Tanz der Fäuste und der Füße, und kein übereifriger Schnittmeister pfuscht ihnen in die Choreografie.

(Auf Disc bei Koch Media oder gegen moderates Entgelt bei diversen Streamern)

 

Nou fo / Raging Fire
China 2021, Regie & Drehbuch Benny Chan
Mit Donnie Yen, Nicholas Tse, Lan Qin
Laufzeit 121 Minuten