Serien 2023

Unsere Serienfilter-Jahresvorschau

Banks, Funny Woman
Funny Woman, 2022, Morwenna Banks, Oliver Parker

Serien 2023: Der Refrain „zu viel Fernsehen“ hallt seit fast einem Jahrzehnt durch die Kultur und dieses Jahr wird keine Ausnahme darstellen. Es bringt kriminelle „Klempner“, schwule Vampire und Blockbuster-Endzeitszenarien, nur zum Beispiel. Der üppige filmfilter-Rundum-Blick auf einige der größten und interessantesten Serien, die heuer erscheinen. „Highly anticipated TV“, wie die Amerikaner so schön sagen.

 

Interview with the Vampire

Neil Jordans Verfilmung von Anne Rices Literaturklassiker mit Brad Pitt und Tom Cruise aus dem Jahr 1994 bekommt fast 30 Jahre später ein äußerst erotisches, sexualpolitisches Update. Der AMC-Siebenteiler von Rolin Jones („Perry Mason“) lässt die Vampire Lestat (Sam Reid) und Louis (Jacob Anderson) nicht nur endlich offen schwul sein, Louis ist jetzt ein Schwarzer im rassistischen Süden Amerikas. Kein Remake im klassischen Sinn, sondern eine gelungene Neuinterpretation der barocken Seifenoper. (läuft bereits auf Sky)

 

The Last of Us

Pedro Pascal muss sich wieder einmal um ein Kind kümmern. Nach dem Untergang der Zivilisation kämpft sich der Schauspieler in The Road-Manier mit einem vierzehnjährigen Mädchen (Bella Ramsey) quer durch die USA. Die Action-Drama-Serie basiert auf einem der meistverkauften Playstation-Titel aller Zeiten. Videospiel-Adaptionen gehen nicht selten schief, aber hinter der Umsetzung stecken Game-Schöpfer Neil Druckmann selbst und Craig Mazin, der Kopf hinter der fantastischen HBO-Serie Chernobyl – daher darf The Last of Us in unserer Liste der Serien 2023 nicht fehlen. (16. Jänner, Sky)

 

Funny Woman

Diese Comedy klingt wie eine Sky-Version von The Marvelous Mrs. Maisel – was uns nicht weiter stört, denn das Amazon-Original ist wunderbar. Das ehemalige Bond-Girl Gemma Arterton spielt eine Beauty-Queen, die zur Komikerin in den 1960ern wird und mit allerlei Frauenfeindlichkeit zu kämpfen hat. Basierend auf dem Roman Funny Girl von Nick Hornby und adaptiert von der Komikerin Morwenna Banks (Slow Horses) verspricht Funny Woman, die Welten der Komödie und des Feminismus zu erkunden – das bedeutet einen Fixplatz in unseren Serien 2023. (9. Februar, Sky)

 

Hello, Tomorrow!

Auch 2023 wird wahrscheinlich ein gutes Jahr für Apple TV+. Viel ist nicht bekannt über diese retrofuturistische Sci-Fi-Serie, aber sie bedient sich einer der ungewöhnlichsten Prämissen des Jahres, und sie müsste Elon Musk gefallen, jedenfalls zu Beginn: Billy Crudup (The Morning Show) spielt einen Handelsreisenden, der den Menschen Immobilien auf dem Mond verkauft. Er scheint ernsthaft an eine bessere Zukunft zu glauben, jedoch wird die wunderbare Blase, in der er zu leben glaubt, irgendwann platzen. (17. Februar, Apple TV+)

 

Liaison

Die erste mehrsprachige, englisch-französische Originalserie von Apple TV+ ist ein sechsteiliger Thriller mit Vincent Cassel und Eva Green. Eva Green allein würde reichen, um uns neugierig zu machen. Obwohl bisher nur wenige Details der Handlung enthüllt wurden, verspricht die Serie Spionage, politische Intrigen und eine leidenschaftliche Romanze zwischen zwei faszinierenden Schauspielern. Mehr müssen wir nicht wissen, um Liaison der Liste unserer Serien 2023 hinzuzufügen. (24. Februar, Apple TV+)

 

The Consultant

Christoph Waltz spielt für Amazon die Hauptrolle in der auf dem Roman von Bentley Little beruhenden, achtteiligen dunklen Komödie. Der von Tarantino wiederentdeckte Wiener dürfte auch in diesem Rahmen machen, was er am besten kann: Waltz spielt einen intelligenten wie auch diabolisch grinsenden Kerl, der die Abläufe in einer App-basierten Spielefirma verbessern soll. Das reicht für die Aufnahme in unsere Serien 2023. Showrunner ist der Brite Tony Basgallop, vielleicht am besten bekannt für die Serien Inside Men und The Servant. (24. Februar, Prime Video)

 

The Mandalorian, S3

Nichts stirbt jemals wirklich. Das gilt auch für Star Wars. Jon Favreaus Spin-off-Serie kehrt (endlich) zurück und die Jedi-Frau Ahsoka Tano aus dem Mandalorian darf sich heuer auch auf ihr Solo freuen. Das letzte Mal haben wir den behelmten Helden, gespielt von Pedro Pascal, und sein grünes Mündel im Dezember 2020 gesehen. Ein kurzer Teaser verspricht die Rückkehr von Amy Sedaris‘ Figur Peli Motto, eine Reise nach Mandalore und etwas mehr Drama mit der Herrscherin des Planeten Bo-Katan Kryze (Katee Sackhoff). Was könnten sich Star-Wars-Fans mehr wünschen? (1. März, Disney+)

 

Daisy Jones & the Six

Im Jahr 2019 veröffentlichte Taylor Jenkins Reid den Roman Daisy Jones & The Six. Dieser folgte einer sehr Fleetwood-Mac-ähnlichen Band in den 1970er Jahren und ihren Dramen, und beleuchtete nicht zuletzt die Gründe, warum sie sich trennten. Reese Witherspoon hat sich die Rechte geschnappt, also gibt es jetzt eine Serie mit Riley Keough (der Enkeltochter von Elvis Presley, die Sie u.a. aus The Lodge vom östereichischen Regieduo Franz/Fiala kennen sollten), als Titelheldin der TV-Adaption. Fleetwood Mac, Witherspoon, Presley-Enkelin: Sie hätten schon geahnt, dass uns das für die filmfilter-Liste der Serien 2023 genügt. (3. März, Prime Video)

 

True Detective: Night Country

Die 4. Staffel des HBO-Dramas hat endlich ein Veröffentlichungsjahr. Das neue Kapitel, das im winterlichen Alaska spielt, wird ein neues Detektivduo zeigen, gespielt von Jodie Foster und Keli Reis, die das Verschwinden von acht Männern untersuchen. Schöpfer Nic Pizzolatto hat sich von HBO getrennt, was in Ordnung ist, denn Barry Jenkins (Moonlight) hat diese Staffel produziert und die mexikanische Filmemacherin Issa López (Tigers Are Not Afraid) ist die Showrunnerin. Trotz der hohen Messlatte ist die Erwartungshaltung dementsprechend hoch. (2023, Sky)

 

The Idol

Sam Levinsons neue HBO-Serie könnte verrückter als sein Euphoria werden. The Idol hat bereits eine turbulente Geschichte hinter sich. Amy Seimetz wurde gefeuert und das Konzept wurde Berichten zufolge komplett überarbeitet. Levinson übernahm dann die Regie bei der Serie, in der Lily-Rose Depp einen aufstrebenden Popstar spielt; sie fällt in Ungnade und muss sich mit Hilfe eines Kult-Gurus, gespielt von The Weeknd (der auch Mitschöpfer der Serie ist), zurück an die Spitze kämpfen. Unsere Hoffnung auf Qualität ist angesichts der Teilnehmer berechtigt. (2023, Sky)

 

Queen Charlotte: A Bridgerton Story

Shonda Rhimes Adaptionen der Romantik-Bestseller von Julia Quinn sind nicht immer erträglich, aber sie sind Blockbuster. Es ist daher alles andere als eine Überraschung, dass der Netflix-Hit in diesem Jahr ein Prequel-Spin-off bekommt. Der Achtteiler wird sich um die Romanze zwischen der jungen Queen (India Amarteifio) und George (Corey Mylchreest) drehen, dem Mann, den sie schließlich heiratete und mit dem sie 15 Kinder hatte. Hoffentlich wird es nicht ebenso viele Spin-offs geben, für unsere Serien 2023 reicht mal dieses. (2023, Netflix)

 

The Three-Body Problem

Diese lang erwartete Science Fiction-Serie aus dem Hause Netflix basiert auf der beliebten Trisolaris-Trilogie des chinesischen Autors Cixin Liu. Darin geht es um ein chinesisches Forschungsprojekt während der Kulturrevolution in den 1960er Jahren, bei dem Außerirdische kontaktiert werden sollen. Alexander Woo (True Blood) und die oft verunglimpften Showrunner von Game of Thrones, David Benioff und D.B. Weiss, stecken hinter dieser Adaption, der sie hoffentlich die dem Material angemessene Qualität verleihen. (2023, Netflix)

 

The White House Plumbers

Der Watergate-Skandal bietet endloses Futter für Bücher, Filme und Fernsehserien, zuletzt Gaslit mit Julia Roberts und Sean Penn. Basierend auf dem Buch „Integrity“ von Egil „Bud“ Krogh und Matthew Krogh, handelt die neue fünfteilige HBO-Serie von Nixons Handlangern E. Howard Hunt (Woody Harrelson) und G. Gordon Liddy (Justin Theroux). Mit Showrunner David Mandel (Veep, Seinfeld, Curb Your Enthusiasm) an der Spitze dürfen wir durchaus eine komische Variante der Watergate-Ereignisse erwarten. (Frühjahr 2023, Sky)

 

Succession, S4

Das letzte Mal, als wir die Roys am Ende der dritten Staffel beobachten durften, versuchten die verwöhnten Kinder von Brian Cox einen frechen Coup zu inszenieren – der natürlich schief ging. Jesse Armstrongs preisgekröntes HBO-Drama wird tatsächlich mit jeder Saison und jeder Folge besser und besser. Wir können noch mehr Messer in Rücken und wunderbare Zitate von Tom und Greg erwarten. Eine Shakespeare-Tragödie vom Feinsten, inszeniert mit beißendem Spott für das oberste Prozent kapitalistischer Nutznießer. (Frühjahr 2023, Sky)

 

Citadel

Eine „globale Event-Serie“, entwickelt von den Russo Brothers (The Avengers) und Patrick Moran. Citadel wird gemeinhin als „Spionage-Show im Avengers-Stil“ beschrieben und soll noch in diesem Jahr erscheinen. Es wird einige Spin-offs geben, die im selben Universum und verschiedenen Ländern wie Indien und Mexiko spielen. Und das ist auch schon alles, was wir über dieses Drama wissen, welches bereits auf dem besten Weg ist, Amazons zweitteuerste Serie zu werden, die jemals produziert wurde. Sie wissen eh, welche Ringe noch teurer waren. (2023, Prime Video)

 

Masters of the Air

Den Schluss unserer Serien 2023 markiert die dritte Serie über den Zweiten Weltkrieg von Steven Spielberg und Tom Hanks – nach Band of Brothers und The Pacific kommt nun Masters of the Air. Als Vorlage diente das Buch mit dem unmöglich langen Titel „Masters of the Air: America’s Bomber Boys Who Fought the Air Wars Against Nazi Germany“ von Donald L. Miller, das die Geschichte von jungen Bomberpiloten erzählt, darunter auch der umjubelte Elvis-Darsteller Austin Butler. (2023, Apple TV+)

Wir wünschen viel Vergnügen mit unserer Auswahl, ein unterhaltsames Jahr und erinnern daran, dass unsere Arbeit Zeit und Geld kostet. Gehen Sie auf unsere Aboseite und unterstützen Sie uns, wenn Sie auch nächstes Jahr noch einen Serienfilter lesen wollen!