Lustiger Quatsch mit Tom Holland und Mark Wahlberg, ein Alpinist, der Ruhm der Welt und ein unmöglich analoges Projekt. Ein Überblick von Benjamin Moldenhauer und Roman Scheiber.
Der Trailer enthält bereits die wahrscheinlich spektakulärste Szene: Tom Holland turnt auf Gepäckstücken rum, die aus einem Flugzeugladeraum in ein paar hundert Metern Höhe rausdonnern, dann knallt ihm noch ein Auto an die Birne, und es geht ab in die Tiefe. Die Szene aus Uncharted interessiert sich nicht nur Null für irgendwelche physikalischen Gesetze, sie ist auch unübersehbar an Gaming-Ästhetik angelehnt. Und was völlig übertrieben ist, macht im besten Fall Spaß, wirkt dabei aber meist künstlich. Die von Holland und Wahlberg dargestellten Protagonisten im Film von Venom-Regisseur Ruben Fleischer hangeln sich diszipliniert an einem hauchdünnen Schatzsucher-Plot von Spektakelsequenz zu Spektakelsequenz, oder auch von Level zu Level. Was nun auch nicht verwundert, denn dieser lustige Quatsch ist eine Computerspielverfilmung. „Wenn man mit der Legende Mark Wahlberg arbeitet, ist es wichtig, dass man im Fitnessstudio alles gibt“, hat Hauptdarsteller Tom Holland im Vorfeld erklärt. „Ich habe versucht, so viel Masse wie möglich aufzubauen und so viel Kraft wie möglich zu bewahren.“ Womit das filmästhetische Prinzip von Uncharted bereits recht komplett zusammengefasst wäre.
Holland und Wahlberg in allen Ehren, aber der Extremkletterer Marc-André Leclerc kraxelt ohne technische Hilfs- und Sicherungsmittel in ein paar hundert Metern herum. Der Regisseur Peter Mortimer (Durch die Wand) hat ihn dabei mit der Kamera begleitet und Begleiter und Kolleginnen interviewt. Der Alpinist ermöglicht einen Blick auf die Gebiete der Natur, die noch immer weitgehend Wildnis sind: karge Steilwände, an denen Menschen eigentlich nichts verloren haben. Der öffentlichkeitsscheue Leclerc ist viele von ihnen trotzdem rauf- und auch wieder runtergeklettert. Mortimers Dokumentarfilm bietet Einblick in eine besondere, risikoreiche Form der Weltflucht und präsentiert dabei wunderschöne Naturbilder.
Zurück auf den Boden, dort vergeht unterdessen der Ruhm der Welt, jedenfalls wenn es nach dem Titel des jüngsten Films von Robert Guédiguian geht: Gloria Mundi, angelehnt an den lateinischen Sager „Sic transit gloria mundi“, erzählt die Geschichte der Familie eines Babys namens Gloria und der Titel lässt erahnen, dass dieses Baby trotz seiner ruhmreichen Geburt nicht, wie man so sagt, mit feiner Seife gewaschen werden wird, sondern in eine eher unwirtliche und unwürdige Welt, nämlich in die Gesellschaft von Marseille, hineinwachsen muss. Einen Abgesang auf die Solidarität unter Arbeitern sieht critic.de darin.
Schließlich der Hinweis auf An Impossible Project: Dieser sympathische Dokumentarfilm von Jens Meurer, eine österreichisch-deutsche Koproduktion, porträtiert Liebhaber:innen des Analogen. Sie wollen auch in Zeiten der Digitalität etwas Echtes, Unverfälschbares, etwas zum Angreifen haben: Vinyl, Polaroids, Filmstreifen, Handgeschriebenes, Selbstgemachtes. Und einer der Protagonisten von An Impossible Project, nämlich der „homo analogicus“ Florian Kaps, der 2008 mit ein paar anderen Idealisten sein ganzes Geld riskierte, um die letzte Polaroid-Fabrik der Welt zu retten, ist in unserem Podcast zu Gast.