Ein Quantum Tod

Neu im Kino KW 7 (DE)

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Ant-Man and the Wasp: Quantumania, 2023, Peyton Reed

„Ant-Man and the Wasp: Quantumania“: Ameisenmann, Meta-Zombiefilm, Familienurlaub und andere Filme, die einen erst nach Minute 15 ermüden.

Die Kinowoche beginnt mit einem Meta-Film: ein Kinofilm über das Kino, das in Final Cut of the Dead allerdings nur noch in einer Schwundform auftaucht. Ein französischer semi-begabter und nicht sonderlich erfolgreicher Regisseur soll das Remake eines japanischen Zombiefilms drehen. Wie auch schon das asiatische Original in einem Take und als Livestream. Der Film von Michel Hazanavicius (The Artist, Godard Mon Amour) ist das Remake des japanischen Films One cut of the Dead. Unsere Besprechung, in der dann noch ein paar Meta-Ebenen mehr identifiziert werden, behalten wir noch im Talon.

Es ist, als wäre seit Ewigkeiten kein Film aus dem Marvel-Universe erschienen, mindestens fünf Wochen lang nicht. Wirklich vermisst haben wir es nicht, aber gut, probieren tut man es dann doch immer wieder, trotz aller Abneigung gegen besonders ideenlose Blockbuster-Franchises. Ant-Man and the Wasp: Quantumania hat immerhin den tollen Paul Rudd als Ameisenmann mit dabei. Aber es geht auch, wie strukturell im Genre eigentlich immer, ums große Ganze. Bert Rebhandl hat es in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am Beispiel des neuen Ant Man-Films auf den Begriff gebracht: „Superheldenfilme sind die Konkretion dieser chaotischen Grundverfasstheit des Wirklichen, sie falten aus ins Phantastische, was die meisten Menschen tagtäglich mit der Kaffeemaschine, dem schwierigen Nachbarn oder anderen Tücken des Objekts und der Intersubjektivität erleben.“ Und die Ant Man-Reihe gehört – eben vor allem wegen Rudd, der das ganze humorig angeht, aber auch wegen der Monster- und Ideenvielfalt – zu den unterhaltsameren Vertretern des Genres. Also zu denen, die einen nicht nach 15 Minuten im Kino ermüden.

Nicht unbedingt gebraucht hätte es Perfect Addiction, den neuen Film der After-Love-usw.-Reihe von Castille Landon. Der Plot geht so: Jax (Matthew Noszka) betrügt Sienna (Kiana Madeira), er ist MMA-Champion, sie Trainerin. Sienna trainiert Jax‘ Erzfeind Kayden (Jay DeMerit), der Jax besiegen soll, damit Sienna ihre Rache bekommt. Es entspinnt sich ein Dreieck der Leidenschaft, mit viel Klopperei und High-Gloss-Wandkalender-Erotik.

Wie so eine Leidenschaft, zumindest in französischen überdurchschnittlich wohlsituierten Kleinbürgerkreisen nach ein, zwei, drei Jahrzehnten Ehe aussehen kann, lässt sich in der französischen Komödie Akropolis Bonjour – Monsieur Thierry macht Urlaub bestaunen. Der über die Lebensmitte hinaus gestolperte Thierry (Jacques Gamblin) lebt, Midlife Crisis und so weiter, eh bereits in der Vergangenheit und in Erinnerung an seine vorgeblich besten Tage, als seine Frau Claire (Pascale Arbillot) ihm mitteilt, dass sie ihn verlassen will. Der Rückeroberungsversuch ist auch ein Versuch, das Problem zur Lösung werden zu lassen. Thierry will mit Frau und Kindern noch einmal den in seiner Erinnerung schönsten Familienurlaub wiederholen. Was zu einer vergnüglichen Reihung von Peinlichkeiten, aber auch rührenden Momenten führt. Ein Film, der niemandem Böses will und angenehme Harmlosigkeit verbreitet.

Bleibt noch der Kinderfilm der Woche. In dem spanischen Animationsfilm Mumien – Ein total verwickeltes Abenteuer verschlägt es drei lebende Mumien ins heutige London. Culture Clash, Slapstick, zusammengehalten von so etwas wie einem Plot. Auch wieder: angenehme Harmlosigkeit.