Vier Schwarze Männer kehren nach Vietnam zurück, um die Leiche ihres im Krieg erschossenen Freundes zu bergen. Und einen Haufen Gold, den sie damals im Feindesgebiet verbuddelt hatten, gleich mit. Aus der Prämisse kann man eine Buddy-Komödie machen, ein Kriegsdrama, das von den Traumata der altgewordenen Soldaten erzählt, einen Actionfilm, einen Apocalypse Now-Zitatreigen oder auch einen Film, der an die Geschichte der Schwarzen erinnert, die in Amerikas Kriegen verheizt wurden und dazu aufgefordert waren, für ein Freiheitsideal zu kämpfen und zu sterben, von dem sie aber selbst ausgeschlossen waren. Spike Lee hat sich nicht entscheiden wollen und hat einfach alle fünf Modi in seinen zweieinhalbstündigen Film Da 5 Bloods gepackt.
Da 5 Bloods springt dementsprechend zwischen diesen verschiedenen Modi hin und her. Was nach einer Stunde Laufzeit nicht mehr unentschlossen wirkt, sondern filmästhetisch und erzählerisch recht schlüssig. Dazu kommt ein sanftes Verfremdungs-Effekt-Feeling während der Rückblicke, in denen die jungen Soldaten von denselben Schauspielern gespielt werden wie die alten. Das wirkt dann schon tendenziell etwas abstrakt (hatte aber vielleicht Budgetgründe). Ein Eindruck, zu dem die immer wieder eingeschobenen, Spike-Lee-typischen Verweise auf black history in den USA stark beitragen.
Wenn die Filme von Spike Lee einen auf dem falschen Fuß erwischen, wirken sie mitunter einfach nur unaufgeräumt. Das gilt auch für Da 5 Bloods. Wenn man sich aber auf die wüste (und hier manchmal auch passagenweise etwas zähe) Mischung einlässt, kann man Lees Erzählweise als Grundlage eines zeitgenössischen, politisch engagierten Kinos sehen.
Da 5 Bloods
USA 2020, Regie Spike Lee
Mit Delroy Lindo, Jonathan Majors, Clarke Peters, Isiah Whitlock Jr., Norm Lewis, Mélanie Thierry
Laufzeit 154 Minuten