The Devil’s Backbone (2001)

In den Filmen Guillermo del Toros kann man immer beide Seiten sehen: in den kleinen, frühen Filmen den Drang zum opulenten Blockbuster und in den Großproduktionen die noch immer pulsierende Liebe zum Independent- und B-Movie. Del Toros dritter Film, der 2001 erschienene The Devil’s Backbone, ist neben dem Schwesterfilm Pan’s Labyrinth sein bester. In beiden Filmen wird Fantasy in einer komplexen und trotzdem klaren Weise mit einer Erzählung über die Gewalt des Faschismus in Verbindung gebracht. The Devil’s Backbone / El espinazo del diablo / Das Rückgrat des Teufels spielt in einem spanischen Waisenhaus im Jahr 1939, dem letzten Jahr des Spanischen Bürgerkriegs. Im Waisenhaus spukt es, und der Geist des getöteten Kindes, der zuerst noch furchteinflößend wirkt, wird bald zur Bild gewordenen Erinnerung an ein Verbrechen – Märchenmotive (die Suche nach einem Kessel Gold) und ein freudianisch gedachtes Gespenst, das die Menschen an verdrängtes Unrecht erinnert.

The Devil’s Backbone versteht seinen Geist aber nicht einfach als Metapher, sondern konzentriert sich vor allem auf die atmosphärischen Qualitäten. Nur wenige Filme, die dem Horrorgenre zugerechnet werden, sind von so einer Trauer über das Zerschlagene bestimmt. Die hier gezogene Verbindung von gothic und Antifaschismus wird nicht, wenn man so will, ausformuliert, sondern lässt eine einzigartige, ruhig-melancholische Stimmung entstehen. Die Schrecken des Bürgerkrieges werden durch die Augen des Kindes wahrgenommen und so für Zuschauerin und Zuschauer wie etwas Ungesehenes, bislang so nicht Wahrgenommenes. In diesem Sinne ist The Devil’s Backbone als Geisterfilm näher an El espíritu de la colmena (Der Geist des Bienenstocks) als an beispielsweise The Ring. Auch mehr als zwanzig Jahre nach seinem Erscheinen ein in seiner Ruhe und Tiefe ganz erstaunlicher Film.

Einen Essay zu diesem und anderen Filmen von Guillermo del Toro können Sie hier lesen.

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