Knock Knock Knock

Final verschenkter Familienhorror

Bodin, Kaplan, Norman, Knock Knock Knock
Knock Knock Knock, 2024, Samuel Bodin

„Knock Knock Knock“: der Ort größter Geborgenheit als Keimzelle des Grauens – im Kino

Gleich vorweg: Besonders schade ist es um einen eher misslungenen Film immer dann, wenn es eigentlich ein guter hätte werden können. Im Falle des Familienhorrorfilms Knock Knock Knock ist alles da, was das Subgenre ausmacht. Und mit Familienhorrorfilm ist hier nicht „Horror für die ganze Familie“ gemeint, sondern ein Film, in dem sich der Ort, an dem man sich eigentlich geborgen und sicher fühlen sollte, als Ort eben des Horrors entpuppt.

Also eigentlich in der Anlage alles da, was wirken könnte, würde es man es fachgerecht und innovativ inszenieren. Zwei undurchschaubare, sinistre Eltern (Lizzy Caplan und Antony Starr), ein gemobbtes Kind namens Peter (Woody Norman) und Klopfgeräusche in den Wänden. Die kommen von einem Kind, das Kontakt zu Peter aufnimmt. Und vielleicht auch, weil mit dem Jungen, von einer sehr netten Lehrerin (Cleopatra Coleman) abgesehen, niemand sprechen will, geht Peter nach kurzem Zögern – schließlich hockt da etwas eventuell Totes in seiner Kinderzimmerwand, das sich als seine Schwester vorstellt – auf die Kontaktaufnahme ein. In einem erstaunlich drastischen Akt befreit Peter sich von seinen Eltern und das Monster aus den Wänden, dann geht der Stress allerdings erst richtig los.

So weit, so gut, und Knock Knock Knock verebbt nicht wegen durchgenudelter Prämissen, sondern in der Umsetzung seiner Idee. Es mangelt schon an den Standards. Die Schauspieler:innen klingen (das wahrscheinlich ein Problem vor allem der deutschsprachigen Synchronisation) wie die armen Würste, die in Geisterbahnen Axt und Säge schwingen müssen. Die Special Effects sehen aus wie für die Playstation 4 entwickelt und die Dynamik der Erzählung kommt nicht wirklich in die Gänge, der Rhythmus stimmt nicht. Effektiv wird das ganze punktuell dann, wenn Standardmomente aus anderen Filmen rüberkopiert werden: lange schwarze Haare im Gesicht weiblicher Dämonen, schnelles Laufen mit verrenkten Gliedmaßen über den Flur, Jumpscares natürlich.

Es hätte aber etwas werden können. Die Plotvolte, dass die, die man anfangs für die Bösen hält, eigentlich recht behalten und der Junge die Wände lieber geschlossen hätte halten sollen, ist ganz hübsch. Zumal der Film in seinem letzten Akt dann auch recht schnell und nicht ohne Spaß an der Sache eskaliert. Am Ende bricht er dann aber einfach abrupt ab und verschenkt sein Finale recht lustlos.

Man kann zumindest ahnen, warum das hier exerzierte Subgenre im Horrorfilm so bedeutsam ist. Im Familienhorror kommt das Genre zu sich selbst: In der Konstellation einer notwendigen Vertrautheit, die mit monströser Gewalt zuerst infrage gestellt und dann aufgebrochen wird, ist ein Grundmotiv des Genres sozusagen konzentriert enthalten – der irreparable Bruch mit dem Vertrauten, der das Vertrauen in die Welt generell infrage stellt. Man muss dann nur etwas draus machen.

 

Knock Knock Knock
USA 2023, Regie Samuel Bodin
Mit Woody Norman, Lizzy Caplan, Antony Starr, Cleopatra Coleman
Laufzeit 89 Minuten